Helgoland Reisehandbuch
Ja, die Anna. Alle bewundern sie. Kaum einer, der sich nicht nach ihr umdreht, obschon sie eigentlich nur so rum steht. Rötlich gefärbt und lang. Sie ist so etwas wie der Fels in der Brandung. Von Wind, Wetter und Wellen gezeichnet. Und doch bleibt sie standhaft – wenngleich auch nur dank zahlloser Hilfsmaßnahmen. Ihren Namen soll sie in Anlehnung an eine hübsche Kellnerin erhalten haben, die hier einst in einem Tanzlokal unweit des Klippenrandes mit ihren langen Beinen die Blicke der Männer auf sich zog. Das Tanzlokal ist verschwunden, ebenso die Namenspatin, die längst das Zeitliche gesegnet hat. Auch die natürliche Steinbrücke, die bis 1860 die Lange Anne mit dem Hochplateau des Helgoländer Oberlandes verband, existiert nicht mehr. Sie stürzte ein. Ein ähnliches Schicksal könnte dem Naturdenkmal und Wahrzeichen von Deutschlands einziger Hochseeinsel drohen. Ein Schutzwall hält Teile der Brandung fern, doch die Erosion scheint nicht aufzuhalten.
Vielleicht ist dies der Grund, warum die Menschen in diesem Teil Schleswig-Holsteins nach wie vor mit den Füßen abstimmen und scharenweise zur Langen Anna pilgern – so lange sie noch steht. 320.000 Gäste begrüßt die Nordseeinsel Helgoland jährlich. Und nahezu ausnahmslos alle machen der 47 Meter hoch aufragenden Langen Anna bei einem Spaziergang über den drei Kilometer langen Klippenrandweg ihre Aufwartung. Als kostenlose Zugabe präsentieren Hunderte von Seevögeln die eine oder andere Luftnummer am Nordwestrand der gerade einmal einen Quadratkilometer großen Hauptinsel, während in den Nischen des steil abfallenden Lummenfelsens neben Möwen vor allem Basstölpel, Tordalke und Trottellummen brüten.
Nur einen Steinwurf entfernt markiert ein Gipfelkreuz den mit 61,3 Meter über dem Meeresspiegel höchsten Punkt im Landkreis Pinneberg, zu dem auch Helgoland gehört. Von hier bietet sich ein herrlicher Rundblick über das Oberland. Gleichzeitig breitet sich das Panorama der kleinen Nachbarinsel Düne vor einem aus. Das gerade einmal 0,7 Quadratmeter große Island war bis zum Jahreswechsel 1721/22 durch einen natürlichen Damm mit der Hauptinsel verbunden.
An drei Seiten wird Düne von Strandabschnitten gesäumt. Und diese teilen sich die Badegäste nicht selten mit Dutzenden von Seehunden und Kegelrobben, die längst ihre Scheu gegenüber den Menschen abgelegt haben. Bis auf 30 Meter darf man sich dem Meeresräuber nähern. Die meisten halten sich daran, einige jedoch tun sich offenbar schwer damit, Entfernungen zu schätzen, wie die Autoren Karsten-Thilo Raab und Ulrike Katrin Peters im neuen „Helgoland Reisehandbuch“ aus dem Westflügel Verlag festgestellt haben.
Im Schatten des alten Maulbeerbaums im Oberland können Interessierte derweil im wahrsten Sinne des Wortes in ein dunkles Kapitel der Inselgeschichte abtauchen – oder besser gesagt, absteigen. 96 Stufen geht es bergab in die weitläufige Bunkeranlage der Nordseeinsel. In dem 13,8 Kilometer langen Tunnelsystem werden die grausamen Kriegsjahre auf Helgoland noch einmal lebendig.
Ansonsten ist Helgoland, dessen Helgoländer Friesisch Name „Deät Lun“ so viel wie „das Land“ bedeutet, eine Insel der Entschleunigung. Das einzige, wo es schnell gehen muss, ist beim Ausbooten, wenn die Fähren auf der Reede vor Anker gehen und die Passagiere in die kleinen Börteboote umsteigen. Ansonsten geht es hier gemächlich zu.
In den Hummerbuden, jenen bunt bemalten, hölzernen Häuschen am Hafen, in denen die Fischer dereinst ihre Arbeitsgeräte einlagerten, wird Knieper serviert. Der Taschenkrebs hat als lokale Spezialität den Hummer abgelöst. Was allein der Tatsache geschuldet ist, dass es in den Gewässern um Helgoland nicht mehr genügend von den wohl schmeckenden Großkrebsen gibt. Aber dies ist eine ganz andere Geschichte.
Helgoland Reisehandbuch
Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab
ISBN 978-3-939408-28-4
57 Abbildungen, 1 Karte
88 Seiten
11,99 Euro
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Wasser, Wälder, unverbrauchte Landschaft und in Teilen unberührte Natur – keine Frage, das Altmühltal zählt zu den landschaftlich reizvollsten und abwechslungsreichsten Regionen Deutschlands. Ein Tal, das sich in seiner gesamten Vielfalt am besten abwechselnd zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem Kanu erschließt. Wenn die Landschaft und Steine im Altmühltal erzählen könnten, würden sie sicher davon berichten, wie Mutter Erde diesen malerischen Flecken in Millionen von Jahren geformt hat. Jurafelsen aus Kalkgestein ragen an beiden Seiten des Flusses stellenweise schroff empor. Geprägt wird das liebliche Flusstal aber auch durch schattige Buchenwälder, ausgedehnte Felder und Wiesen sowie verträumte Dörfer und charmante Städtchen.
„Traa dy liooar“ – „(Mehr als) genügend Zeit“ lautet das viel zitierte Motto der Manx, das auch ein Stück weit symbolisch für die entspannte Lebensart auf der Insel in der Irischen See steht. Oft wird die Isle of Man als Miniaturausgabe Großbritanniens bezeichnet. Obschon die dünn besiedelte Insel gerade einmal 572 Quadratkilometer groß ist, verfügt sie über eine Reihe bemerkenswerter Naturschauspiele sowie über eine beeindruckende landschaftliche Vielfalt und blickt sie auf eine lange, wechselhafte Geschichte zurück. Dabei erweist sich die Isle of Man ist die Insel der zwei Gesichter.
„Mediis tranquillus in undis“ – der lateinische Wahlspruch der Nordseeinsel Borkum bedeutet übersetzt: „ruhig inmitten der Wogen“. Wer die Ruhe auf diesem malerischen Eiland sucht, der hat die Qual der Wahl. Möchte man bei einer Tasse gemütlichem Ostfriesentee entspannen, bei einer ausgedehnten Radtour ins Ostland oder doch lieber bei einem Faulenzer-Tag im Strandkorb? Wer Lust auf Aktivität hat, der kann Wandern, Nordic-Walken, Surfen, Kiten, Reiten oder seine Bahnen im Gezeitenland ziehen. An der Strandpromenade herrscht phasenweise fast Ballermann-Atmosphäre, hinter dem FKK-Strand findet sich Natur pur.