Bornholm Reisehandbuch

9783939408178Capri des Nordens, Sonneninsel Skandinaviens, Perle der Ostsee – mit diesen Attributen wird gern für den östlichsten Punkt Dänemarks und die fünftgrößte Insel des Landes geworben, die näher an Schweden, Polen oder Deutschland liegt, als am Mutterland selbst, und sie eindeutig als vornehmlich touristische Destination klassifiziert. Doch Bornholm bietet viel mehr als Sommer, Sonne, Strand und blaues Ostseewasser, wie Udo Haafke in Wort und Bild in dem neuen Bornholm Reisehandbuch aus dem Westflügel Verlag eindrucksvoll dokumentiert.

Bornholmer – das sind die Menschen von der Insel, die sie gern selbst als Land Bornholm bezeichnen und dabei geflissentlich ihren eigenen Inselstatus ignorieren. Was dann auch gleich für die Zugehörigkeit zum Königreich Dänemark gilt. Als Bornholmer werden zudem die kulinarischen Highlights der Insel bezeichnet, die goldig schimmernden, geräucherten Heringe aus den typischen Räuchereien.

Weltbekannte Bornholmer ticken, meistens richtig, in so mancher Wohnstube betuchter Bürgerschaft. Ein Herr (Er) und zwei Damen (Sie und Fräulein) sind es, die als exklusive Standuhren von Uhrmachermeistern in Rønne gefertigt werden. Ein Handwerk, das um 1745 eher zufällig auf der Insel strandete. Und der Sand in den Stundengläsern, die in den Bornholmer Rundkirchen zu finden sind und die Redezeit des vortragenden Geistlichen zu beschränken suchen, stammt selbstredend vom feinsandigen Inselstrand Dueodde. Beliebt auch bei Literaten zum Löschen noch feuchter Tinte.

Der geografischen Isolation verdankt das Land Bornholm eine gewisse Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, welche der hier lebende Bornholmer stolz, mit einer gewissen Exzentrik und rechtschaffener Gelassenheit zu präsentieren vermag. Es brachte aber auch eine ganze Menge Unannehmlichkeiten. Im Laufe der Jahrhunderte stand die Insel ständig im Mittelpunkt feindlicher Handlungen aus allen erdenklichen Richtungen, die auf eine Inbesitznahme abzielten. Permanenter Spielball und Zankapfel der vermeintlich Mächtigen im Ostseeraum.

Zuletzt im Mai 1945 als nach der deutschen Kapitulation die Besatzung der Insel eigentlich beendet war und der zuständige Kommandant aufgrund missverständlicher Nachrichtenlage sich den sowjetischen Forderungen zur Aufgabe wehrhaft widersetzte. Daraus resultierte ein kleiner, ziemlich einseitiger Krieg nach dem großen Krieg in einem neuerlichen Bombardement Bornholms, in dessen Verlauf leider noch Opfer und einige massive Zerstörungen zu beklagen waren.

Schließlich verbergen sich auf Bornholm reichlich Mythen, Sagen und Legenden. Diese handeln von Trollen und Unterirdischen, die an der schroffen Klippenküste zu Hause sein sollen und in den Grabhügeln im Landesinneren. Sie tragen typische Bornholmer Tracht, meist mit roter Mütze, schützen die Insel immer wieder vor Gefahren und besitzen ein erstaunliches militärisches Potential (Infanterie im Norden, Artillerie im Süden, dazu dreibeinige Pferde), das jedoch nur im Verborgenen aktiv ist. Sie schlugen – wahrscheinlich – schon so manch verängstigten Schweden in die Flucht.

Bornholm Reisehandbuch
Udo Haafke
ISBN 978-3-939408-17-8
128 Seiten
67 Bilder, 1 Karte
13,95 Euro
Bestellen

Pottpoesie

Pottpoesie_Umschlag.inddWas verbindet Nina Anin, Andre Kalwitzki, Jasmin Sell, Tobias Heimann, Tobias Reinartz, Ilja Budinzkij, Anna Bahrke, Felix Bartsch, Nele Ahrling, Sarah Marie Latza, Ann Kathrin Gebhardt und Dea Sinik? Sie alle scheuen nicht die Bühne. Sie alle scheuen nicht, ihre Gedanken vor einem Publikum zu artikulieren. Sie alle sind Teil einer jungen, kreativen Szene. Sie alle sind so genannte Poetry Sammer und sie alle haben sich ihre ureigenen Gedanken zum Thema „Heimat“ gemacht. Mit unterschiedlichen Erzählformen und ganz unterschiedlicher Ausrichtung nehmen sie sich dieses Thema mal ernst, mal augenzwinkernd, mal bittersüß an. Üblicherweise präsentieren die zwölf Autoren ihre literarischen Ergüsse beim Poetry Slam auf einer Bühne live vor einem Publikum. Nun haben sie mit Dea Sinik als Herausgeberin an der Spitze eine neue Präsentationsform gefunden. Unter dem Titel „Pottpoesie“ (ISBN: 978-3-939408-24-6) beleuchten die zwölf talentierten Autoren in insgesamt 20 unterschiedlich langen Beiträgen in einem 100-seitigen Buch aus dem Westflügel Verlag den Begriff „Heimat“ aus ganz unterschiedlichen, ganz persönlichen Blickwinkeln.

Nina Anin erzählt von der Flucht aus dem Nahen Osten und der damit verbundenen emotionalen Achterbahnfahrt; Andre Kalwitzki unternimmt eine Reise in die Vergangenheit und die alte Heimat im Norden Deutschlands inklusive Begegnung mit einer erloschenen Liebe; Jasmin Sell lässt den Leser an der wohltuenden Wirkung des eigenen Umfeldes nach einer gescheiterten Beziehung teilhaben, während Tobias Heimann nicht nur seinen eigenen Wandel dokumentiert, sondern auch herausarbeitet, was ihn an seine Heimat Bochum bindet. Derweil sinniert Herausgeberin Dea Sinik über das Auseinanderbrechen einer Beziehung nach.

Tobias Reinartz verdeutlicht, warum für ihn Heimat nicht an einen festen Ort gebunden ist und verrät die absolute, ungeschönte, wenn auch augenzwinkernde Wahrheit über das Leben als Landei am Niederrhein. Unterdessen blickt Ilja Budinzkij mit einem gehörigen Schuss Selbstironie auf seine Kindheit und Jugend in der Ukraine zurück und Anna Bahrke philosophiert über das Innenleben eines Hauses, während Felix Bartsch zum Saubermachen genötigt wird und dabei ganz abgefahrene Abenteuer unterm Dach erlebt.

Bizarr, erotisch angehaucht und überaus amüsant sind die Erlebnisse von Nele Ahrling bei einer Weihnachtsmesse in einem Eifel-Dörfchen. Sarah Marie Latza sinniert über den Weg zu sich selbst nach und Ann Kathrin Gebhardt verarbeitet auf ihre Art den Abschied von einer Liebschaft.

Insgesamt hat Herausgeberin Dea Sinik 20 ebenso abwechselungsreiche wie unterhaltsame Beiträge zusammengetragen. 20 Beiträge, die das große Können junger Kreativer untermauern, und mal zum Nachdenken, mal zu Lachen anregen.

Pottpoesie
Dea Sinik (Herausgeberin)
100 Seiten
ISBN 978-3-939408-24-6
9,99 €
Bestellen